Aktuelles
28.10.2024
Stärkung und Förderung der Freiwilligendienste
Seit 2023 haben die Freiwilligendienste für viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt. Es geht vor allem um
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eine mittelfristige Finanzplanung auf Basis der Budgets in den Jahren 2019–2024, ​
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die Verbesserung der Rahmenbedingungen und
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einen Rechtsanspruchs auf Förderung jeder Freiwilligendienstvereinbarung.
Mit über 100.000 Unterschriften war die Petition „Freiwilligendienste stärken“ im vergangenen Jahr eine der erfolgreichsten Petitionen, die an den Deutschen Bundestag übergeben wurden. Die Petition zeigte, dass die Freiwilligendienste einen breiten gesellschaftlichen Rückhalt haben.
Mit der Aktion #kürztunsnichtweg ging es im Herbst des vergangenen Jahres außerdem darum, die angedrohten Kürzungen im Bundeshaushalt zu verhindern. Ganz ist das nicht gelungen, aber zumindest fielen die Kürzungen nicht so dramatisch aus, wie befürchtet.
Leider steht die Finanzierung aller gesetzlich geförderten Freiwilligendienste noch immer auf wackligen Füßen. Im ersten Entwurf des Bundeshaushalts 2025 (Stand 19.7.24) sind im Vergleich zum Haushaltsjahr 2024 rund 12% weniger Mittel eingestellt. Vor den weiteren Haushaltsverhandlungen gab es daher weitere Kampagnen, zusammengefasst unter dem Schlagwort "Schulterschluss Freiwilligendienste".
Bei der Instagram-Challenge #wegistweg wurden beispielweise Videos gepostet, bei denen mit einem "Fingerschnipsen" wichtige Akteur*innen oder Angebote der Freiwilligendienste verschwanden.
​Und die Aktion „100.000 Argumente für Freiwilligendienste – meine FWD-Geschichte“ hat viele persönliche Erzählungen von Freiwilligen über ihren Freiwilligendienst gesammelt. Darin berichten sie, was ihnen ihr Freiwilligendienst gebracht hat. Inzwischen gibt es die Geschichten auch als Broschüre zum Download.
Außerdem haben insgesamt sechs Freiwillige, darunter Freiwillige aus den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung, die Argumente am 23. September an Staatssekretärin Anja Stahmann vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend überreicht - stellvertretend für die 100.000 Freiwilligendienstleistenden jährlich. Anja Stahmann, Staatssekretärin hat sich Zeit für einen persönlichen Austausch genommen.
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Wir halten Sie auf dem Laufenden!
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10.06.2024
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​​​Erfolgreiche Demo für Freiwilligendienste
Am Donnerstag, den 6. Juni haben wir in Kooperation mit anderen Trägern von Freiwilligendiensten in München demonstriert - für mehr Sichtbarkeit von Freiwilligendiensten!
Unter dem Motto „Gewinn³: Freiwilligendienste sind ein Gewinn für die Freiwilligen, die Einsatzstellen und die Gesellschaft“ haben wir gezeigt, wie wertvoll und unverzichtbar freiwilliges Engagement im Rahmen eines Freiwilligendienstes ist.
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Auf der Auftaktkundgebung am Karl-Stützel-Platz begrüßte Maria-Theresia Kölbl vom BDKJ die etwa 200 Teilnehmer*innen der Demo und machte deutlich, dass die 16 angeschlossenen Träger der Freiwilligendienste in Bayern die geplanten Kürzungen nicht hinnehmen werden.
Die Mutter Kathrin H., berichtete, wie die Gesellschaft von den Freiwilligendiensten profitiert. Kathrins Sohn wohnt in einer Wohngruppe für mehrfach behinderte Menschen. „Ohne die wertvolle Unterstützung der Freiwilligen wären Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen unvollständig und der Betrieb wäre nicht nur beeinträchtigt, sondern geradezu undenkbar. Die Lebensqualität und die Möglichkeiten zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen wären dramatisch eingeschränkt.“
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Anschließend machte Jule Schwarz vom BDKJ den Gewinn für die Einsatzstellen deutlich. Die Freiwilligen bringen frischen Wind in die Abläufe und unterstützen bei Tätigkeiten, für die bei den Hauptamtlichen Mitarbeitenden teilweise keine Zeit bleibt.
Danach zogen die Teilnehmer*innen mit lauter Musik durch die Innenstadt: Einige Freiwillige und ehemalige Freiwillige der Freiwilligendienste Kultur und Bildung legten im vorwegfahrenden Sprinter (Danke an unsere Einsatzstelle Culture Clouds e.V.!) auf der Demo mit einem DJ-Set auf sorgten und musikalisch für Stimmung. Unter dem Motto „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Plätze klaut!“ (und damit auch Perspektiven, Zukunft und Chancen) machten die Demosntrierenden lautstark auf die geplanten Kürzungen aufmerksam.
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Im Anschluss an den Demozug berichten die Freiwilligen Janine P. und Franziska R. (beide in der Freiwilligenvertretung der Freiwilligendienste Kultur und Bildung) von ihrem Gewinn durch den Freiwilligendienst. Die Freiwilligen fragten, wieso einem großen Teil der jungen Menschen die Möglichkeit eines Engagement-Jahres genommen werden soll: „Wieder und wieder wird von der Politik gefordert, dass sich junge Personen mehr sozial einsetzen sollen. Aber wie sollen wir das denn machen, wenn die Rahmenbedingungen für die Freiwilligenarbeit immer schwieriger und untragbarer werden?“
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Andreas Czerny, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Bayern und einem der großen Träger für Freiwilligendienste, machte deutlich: „Statt über Kürzungen nachzudenken, sollten wir die Freiwilligendienste stärken und ausbauen. Wir sollten mehr junge Menschen ermutigen, sich zu engagieren, und die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen, um diese wichtigen Programme zu unterstützen. Denn eine starke Zivilgesellschaft braucht engagierte Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für das Gemeinwohl einsetzen."
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Zum Abschluss bedankte sich Michael Richter, Leiter der Freiwilligendienste beim Bayerischen Roten Kreuz, bei den anwesenden Freiwilligen: „Gewinn hoch drei lautet das Motto dieser Veranstaltung, ich möchte daraus ein „Danke hoch 3“ machen! Wir danken euch (Freiwilligen; Anm. der Redaktion) im Namen der Gesellschaft, die ihr mitgestaltet, der ihr ein menschliches Gesicht gebt. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, demokratisches Miteinander, aktive Teilhabe, das sind zunächst abstrakte Wortgebilde. Ihr erfüllt das mit Leben, jeden Tag in den Einrichtungen, auf den Seminaren, in eurem privaten Umfeld.“